Bernstein
Bernstein schützt vor Ohrenschmerzen
Der Bernstein, eine Art versteinerten Harzes, hat durch die Schönheit seiner Farben und Formen, dazu durch einige Eigenschaften, die ihn von anderen Mineralien abheben, schon immer die Menschen fasziniert. Er ist verhältnismäßig stark mit Elektrizität geladen, läßt Funken sprühen, wenn er gerieben wird und besitzt gewisse magnetische Eigenschaften. Dies alles sind Besonderheiten, die man sich früher nicht erklären konnte, weshalb es nicht verwundert, daß man diesem Stein mit Hochachtung begegnete und ihm wundersame Fähigkeiten zusprach.
Als uralter Talisman ist er schon aus der Frühzeit der Ägypter bekannt, in deren Gräbern man Bernsteinperlen entdeckte. Plinius berichtet im I. Jahrhundert n. Chr. vonFrauen, die "jenseits des Po" den Bernstein in Schnüren um den Hals trugen, allerdings zunächst als Schmuck. aber auch als Medikament, denn er soll gegen geschwollene Mandeln und andere Halsleiden gut sein. Auch glaubte man, besonders die Ansteckung durch den Mund dadurch verhindern zu können, daß man ein Stück davon längere Zeit im Mund hielt. Letztes läßt sich vor allem für den Orient nachweisen, wo man die Mundstücke der Pfeifen aus diesem Grund aus Bernstein herstellte. Bernsteinmundstücke gibt es im übrigen noch heute auf der ganzen Welt.
Auch sonst fand dieser Stein als Hausmittel reichliche Verwendung. Als Fingerring oder Kette unter der Kleidung sollte er Rheumatismus heilen, als Halskette Kinder vor Zahnschmerzen schützen, als Armband Ohrenschmerzen beseitigen. Ferner riet man, bei Nasenbluten einen Bernstein auf die Nasenwurzel zu drücken.
In den Alpenländern, vor allem in der Schweiz, wo ein Kropf lange Zeit als Art bodenständiges Statussymbol galt, wurden Halsbänder aus Bernstein empfohlen, um die Geschwulst zurückzutreiben. Aus Norddeutschland kommt der Glaube, daß Bernstein Gelbsucht verhindern oder sogar heilen könne.