Koralle

Schmuck und Talisman zugleich

 

Die Beschauer und Weissager der Inder halten das Tragen der Korallen für ein besonderes geheimnisvolles Mittel zur Abwendung von Gefahren. Daher dienen sie gleichzeitig zum Schmuck und zu gottesdienstähnlichen Handlungen. Ehe dies bekannt wurde, schmückten die Gallier Schwerter, Schilde und Helme damit. Nach diesen Ausführungen des Plinius waren Korallen als Schmuck und Talismane - dabei handelte es sich wohl meist um Ketten - schon vor und um Christi Geburt bei verschiedenen Völkern beliebt, und daran hat sich bis heute nicht viel geändert, wenn auch zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern neue Aspekte hinzukamen.

Im Mittelalter etwa war man überzeugt, daß dieses Amulett den Kindern das Zähnekriegen erleichtere und sie vor schmerzhaften Stürzen bewahre.

Heute findet sich eigenartigerweise sowohl in Kalabrien als auch im entfernten Mexiko der Glaube, Halsketten aus Korallen schützten vor Gelbsucht. Aus Schottland wissen wir, daß sie Kinder vor dem "bösen Blick" bewahren, aus England, daß sie Sturm, Blitz und Hagel abhalten.

Weit verbreitet ist der Glaube an geheimnisvolle Kräfte in Korallenstücken auch bei den Italienern. Einer der Gründe dafür mag sein, daß Ferdinand von Neapel ständig ein Korallenarnulett bei sich trug.

Zwei besondere Eigenschaften werden den roten Korallen zugeschrieben: Sie regen die Menstruation an und schützen - so denkt man vor allem in China - vor Nasenbluten.