Hirschgrandl

gibt Männern Kraft und Mut

 

Hirschgrandl ist eine mehr alpenländische Bezeichnung für die Eckzähne der Hirsche. Meist kunstvoll gefaßt, gehören sie bis in unsere Tage zu den beliebten Accessoires der dortigen Männertrachten. So sieht man sie heute vor allem an Uhrenketten, die von Bauernburschen, aber auch von älteren Männern zur Tracht getragen werden. Eigenartigerweise aber ist das Wissen um ihren Amulettcharakter nur sehr begrenzt verbreitet, obwohl sie letztlich zu den häufigsten Talismanen des Alpenraums, die auf Tierzähnen basieren, zählen. Selbst die Träger dieser Schmuckstücke betrachten sie meist nur als dekoratives Beiwerk für die teilweise farblich und auch etwas eintönige Kleidung dieses Raumes, und oft konnte sich nicht einmal in alten Bauerngeschhlechtem das geheime Wissen um die Mahlzähne der Hirsche bis zu unseren Tagen fortsetzen.

Die magischen Kräfte des Hirschgrandls wurden wahrscheinlich aus dem Imagebild des Tieres selbst abgeleitet. So sagt man diesem Zahnamulett nach, daß es seinem Träger viel Kraft und vor allem viel Mut vermittelt. Wer ein Hirschgrandl trägt, soll daher seinem Gegner im Kampf überlegen sein.

In der Wirkung stark verwandt sind Amulette, die aus den Klauen der Gemsen gearbeitet werden. Auch sie versprechen Stärke und sollen darüber hinaus vor Schwäche im beginnenden Alter schützen.